Residenz Bonn
Kasernen gab es damals nur in Bonn
Das innere Leben und Gefüge der kur-kölnischen Armee war ein Spiegelbild der Auffassung vom Staate und der rheinischen Lebensart. Handel, Handwerk und Landwirtschaft gediehen gut, die Steuerlast war nicht drückend und der Ertrag floss zunächst in die Taschen der kunst- und prunkliebenden Herrscher. Nur ein spärlicher Rest war für die Armee.
Die Truppe lag in den festen Plätzen und Zollstädten Andernach, Ahrweiler, Brühl, Kempen, Linz, Neuss, Kaiserswerth, Rheinsberg, Ürdingen und Zülpich. Kasernen gab es nur in der Residenz Bonn.
Sie waren aber so schlecht und baufällig, dass der größte Teil dieser Garnison in Bürgerquartieren wohnen musste, was schließlich die Bürgerschaft dazu veranlasste, auf eigene Kosten die Reparaturen zur Abschaffung der Quartierlasten durchzuführen. Letztere bestanden zunächst in Wohnung und Hausmannskost. Begehrte die Truppe auf Märschen Vorspann- oder Schiffstransport, so hatte sie die Bequemlichkeit aus der Löhnung zu zahlen. Dabei waren Sold- und Kleidergeld so knapp, dass sich die meisten nachts als Wachleute verdingten und trotz des Einspruchs der Zünfte immer wieder Nebengewerbe betrieben.
Die Gardetruppe in Bonn stand sich etwas besser, fühlte sich aber durch die allzu häufige Mitwirkung bei Gottesdiensten und Prozessionen benachteiligt, ohne das schlechte Verhältnis, besonders der Offiziere, zu den Bürgern zu verbessern.