Die Geschichte des Bonner Stadtsoldaten-Corps von 1872 e.V.
Die Gründung von 1872
Was wäre der Herrscher, wenn er auch nur im Narrenreich regiert, ohne eine entsprechende Armee, ohne Soldaten und Kanonen, ohne glanzvolle Paraden! Prinz Karneval hat in den Bonner Stadtsoldaten seit über hundert Jahren eine wirkungsvolle Streitmacht, die ihn im Kampfe gegen Griesgram und Muckertum tatkräftig unterstützt.
Wenn auch der gesamte rheinische Karneval eine Parodie auf alles militärische, bier-ernste im Leben ist, so haben die Bonner Stadtsoldaten doch Gewehre aber ohne Pulver und Blei mit einem bunten Blumenstrauß geziert, die große Kanone als Renommierstück ist eine „gefährliche Waffe“ im Kampf für Frohsinn und Heiterkeit und die Kommandos und der bekannte „Stippeföttchenstanz“ zeigen genau, dass hier etwas exerziert wird, das als muntere Satire auf die Waffenparaden früherer Epochen gemünzt ist.
Die Belebung des rheinischen Karnevals in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts, ließ ähnlich wie in Köln, auch in Bonn ein Funken- bzw. Stadtsoldaten Corps entstehen. Doch war es unter den Universitätslehrern u. a. dem bekannten Prof. Kinkel, mehr ein literarischer Karneval, der hier in Bonn gepflegt wurde.
Viele bedeutende Zeitgenossen, z. B. Franz Liszt und der spätere „Eiserne Kanzler“ Fürst Otto von Bismarck weilten gerne zur Karnevalszeit in Bonn, um sich beim „bönnschen Fasteleer“ nach Herzenslust amüsieren zu können. Den oben erwähnten „Bönnschen Stadtsoldaten“ war keine allzu lange Lebensdauer beschieden.
Das heutige Bonner Stadtsoldaten-Corps wurde im Jahre 1872 gegründet und besteht seit dieser Zeit ununterbrochen als Freudenspender im rheinischen, ganz besonders im Bonner Karneval.
Zweck des Corps ist die Verschönerung des Bonner Karnevals, die Pflege fastnachtlicher Bräuche, und die Geselligkeit unter den Mitgliedern und die Unterstützung der Bonner Armen durch Geldsammlungen insbesondere bei den üblichen Arretierungen an den Karnevalstagen.
Die Uniform ist historisch der Uniform des ehemaligen Bonner Kurfürstlichen-Leib-Infanterie-Bataillons entsprechend. Zur Sicherung dieser Tradition bestehen Uniformierungs- und Beförderungsvorschriften, die strikt eingehalten werden. Die Uniform ist Eigentum eines jeden „Stadtsoldaten“ und wird aus eigenen Mitteln finanziert.